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Das Projekt Geothermie Karlshagen

Wärme aus der Region für die Region

Mit dem Projekt Geothermie Karlshagen stellen wir den Einwohnern und Einwohnerinnen des Ostseebads eine nahezu CO2-neutrale, vor Ort erzeugte und langfristig preisstabile Wärme zur Verfügung. Um unser Ziel zu erreichen, arbeiten wir bereits seit Anfang 2021 an den technischen Komponenten und Subsystemen des Projekts, um diese anschließend miteinander zu vereinen.

Grundsätzlich besteht das Projekt dabei aus drei Bereichen:

  • den geothermischen Bohrungen mit dem Solesystem,
  • der Energiezentrale und
  • den Fernwärmenetzen.

Über ein mehrstufiges Sicherheitskonzept garantieren wir dabei höchste Versorgungssicherheit. So sichern wir auch bei technischen Störungen oder Stromausfällen eine ununterbrochene Wärmeversorgung – mit mindestens 75 Prozent erneuerbaren Energien! (Aktuelle Kalkulation, Anteil erneuerbarer Energien ist abhängig von der Struktur der Wärmeabnehmer).

Das volle Potenzial, das die Geothermie in Karlshagen bietet, reicht jedoch noch weiter:

In entsprechender Verdünnung weist die Sole eine erwiesene Heilwasserqualität auf. Dies macht sie auch für gesundheitliche Anwendungen hochinteressant. Ähnlich wie in bekannten Kurbädern kann die Sole demnach in Thermalbädern, Trinkkuranwendungen, Gradierwerken oder gar Kosmetika Anwendung finden.

 

Die Tiefenbohrungen

Wärme- und Solequelle für den Ort

DIE TIEFENBOHRUNGEN

Auf der Gemarkung Peenemünde, in unmittelbarer Nähe zum Ostseebad Karlshagen, wurden in den Jahren 1986 bis 1988 zwei Tiefenbohrungen niedergebracht. Diese waren zum damaligen Zeitpunkt für die Beheizung des ehemaligen „Lager Versuchskommando Nord“, ein Teil der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, vorgesehen. Im Zuge der Wiedervereinigung und der damit verbundenen Demilitarisierung wurde die Nutzung der Fläche jedoch beendet und die Bohrköpfe bis heute sicher verschlossen (siehe Bilder).

In einer Tiefe von ca. 1.850 Metern befindet sich ein geothermisches Reservoir – eine flüssigkeitsführende Schicht mit einer Temperatur von rund 57°C. Die Bohrungen erschließen diese Schicht und befördern die warme Thermalsole an die Erdoberfläche. Während in der einen Bohrung die Sole an die Oberfläche gepumpt wird, erfolgt in der anderen Bohrung der Rücktransport der abgekühlten Sole in dieselbe Erdschicht. So entsteht ein geschlossener Kreislauf, der über Jahrzehnte stabil und verlässlich funktioniert.

 

Die Förderbohrung liegt in einem Waldgebiet in Richtung Peenemünde.

Die Förderbohrung liegt in einem Waldgebiet in Richtung Peenemünde. Die Injektionsbohrung ist nahe dem Umspannwerk in Karlshagen in Richtung Hafen zu finden. Eine neu verlegte Soleleitung soll beide Standorte nun miteinander verbinden: So gelangt die Sole von der Förderbohrung zur Energiezentrale auf der Fläche des ehemaligen „Lager Versuchskommando Nord“ und von dort aus zur Injektionsbohrung.

Von der Förderbohrung kommend, wird der Sole in der Energiezentrale die Wärme über Titan-Wärmetauscher entzogen. Die entzogene Wärme trifft anschließend auf gewöhnliches Heizungswasser, das mit modernster Technik weiter erwärmt wird.

Die geothermische Energiezentrale

Ingenieurskunst und Technik auf höchstem Niveau

geothermische-energiezentrale

Die Energiezentrale bildet das Herzstück des Projekts: In einem abgetrennten Bereich findet die Abgabe der aus der Sole entzogenen Wärme über zwei Titan-Plattenwärmetauscher an gewöhnliches Heizungswasser statt. Das erwärmte Wasser wird nun je nach Bedarf in hocheffizienten Großwärmepumpen weiter erhitzt und in die großzügig dimensionierten Wärmespeicher geleitet. Die Stromerzeugung für die Wärmepumpen erfolgt durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Energiezentrale sowie durch moderne Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Die Abwärme der Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wird ebenfalls dem Heizungswasser zugeführt.

Der gesamte Betrieb der Anlage befindet sich auf dem modernsten Stand der Technik. So fließen in die Anlagensteuerung nicht nur die aktuellen Wärmebedarfe jeder einzelnen digital überwachten Hausübergabestation ein, sondern auch die Wetterprognosen für die folgenden Tage. Je nach Bedarf regelt die übergeordnete Steuerungs- und Regelungseinheit die Temperaturen in den Wärmespeichern sowie im Fernwärmenetz. Damit gewährleisten wir einen effizienten und sicheren Betrieb der Gesamtanlage.
Ein groß dimensionierter Gaskessel sowie zusätzliche Elektro-Heizpatronen in derselben Leistungsklasse sichert die Wärmeversorgung auch im Notfall.

Die Fernwärmenetze

So kommt die Wärme zu Ihnen

fernwaermenetze

Das Projekt beinhaltet die Errichtung von zwei Wärmenetzen: Ein Fernwärmenetz mit 70 bis 85°C Vorlauftemperatur überquert ausgehend von der Energiezentrale die Bahnschien zwischen Karlshagen und Peenemünde und erschließt so über die Straße der Freundschaft das Ostseebad Karlshagen in Richtung der Ostsee. In Bild rechts sehen Sie den aktuell vorgesehenen Verlauf des Fernwärmenetzes.

Da in der Planungsphase nicht wirklich klar ist, wer sich später an das Fernwärmenetz anschließen lässt, gehört dessen Planung und Dimensionierung zu den schwierigsten Arbeitsschritten. Der aktuelle Verlauf basiert auf den uns vorliegenden Absichtserklärungen (LOIs) sowie eigenen Bedarfsabschätzungen.

Bei Ihnen im Haus angekommen, wird die Wärme über eine Hausübergabestation an Ihre Wärme- und Trinkwassersystem eingebunden. Eine Datenverbindung ermöglicht dabei die vollständige Fernüberwachung der Übergabestationen. So gelingt es uns, einen sicheren und effizienten Betrieb des Fernwärmenetzes zu gewährleisten, Ausfälle vorzeitig zu bemerken und Risiken zu minimieren.

Bei Unterzeichnung einer Absichtserklärung (LOI) bis Ende September 2023 und dem Abschluss eines Wärmeliefervertrags verlegen wir den Hausanschluss auf Ihrem Grundstück und stellen Ihnen die Hausübergabestation deutlich vergünstigt zur Verfügung. Das liegt daran, dass wir Sie bereits jetzt in der Planung berücksichtigen können und der Anschluss direkt mit dem Bau des Wärmenetzes hergestellt werden kann. Unterzeichnen Sie kein LOI, so können wir Sie in der Planung nicht berücksichtigen. Sollten Sie sich später dennoch anschließen lassen wollen, so muss dies separat und auf Ihre Kosten erfolgen. Bitte beachten Sie, dass dies auch mit einer erheblichen Wartezeit einhergehen kann.

Ein Muster für das LOI finden Sie im Downloadbereich.

Das zweite Wärmenetz wird mit einer deutlich niedrigeren Temperatur von circa 50°C betrieben und den geplanten „Gesundheitspark Peenemünde-Karlshagen“ auf der Fläche des ehemaligen „Lager Versuchskommando Nord“ versorgen. Aufgrund des modernen Baustandards genügen geringe Vorlauftemperaturen für die Beheizung der Gebäude.

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Der geplante Projektablauf

Wie soll das Projekt ablaufen?
Ziel

Mitte 2026*

Beginn der Wärmeversorgung

2024

Januar 2024

Behördliche Abstimmung und Einholung von Genehmigungen

Ab Juni 2024*

Ausschreibung und Planungsleistungen

Ab September 2024*

Baubeginn der Energiezentrale, Fernwärme- sowie der Soleleitungen

2023

Mai 2023

Fördermittelzusage

Juni 2023

Einholung noch offener Genehmigungen

2023

Anfang 2023

Gespräche über Projektbeteiligungen und Projektpartnerschaften, Vorbereitung der Ausschreibung der HOAI-Leistungen der Klassen 5 bis 9

 

2022

Mai 2022

Abrechnung der Fördermittel Modul 1, Beginn Fördermittelantrag Wärmenetze 4.0 Modul 2 der BAFA

August 2022

Beantragung Fördermittel des Förderprogramms Wärmenetze 4.0 der BAFA, Modul 2

November 2022

Unverbindliche Inaussichtstellung durch die BAFA. Die BAFA beabsichtigt demnach das Projekt zu fördern, sofern die weitere Dokumentenprüfung positiv ausfällt und entsprechende Fördermittel vorhanden sind

2021

2021

Intensive Planung aller Aspekte der Fernwärmeversorgung, Erstellung der Machbarkeitsstudie

2020

Anfang 2020

Startschuss für das Projekt, Beantragung Fördermittel des Förderprogramms Wärmenetze 4.0 Modul 1 der BAFA

Oktober 2020

Bewilligung der Fördermittel, Ausschreibung der Planungsphasen nach HOAI 1-4, Erstellung der Machbarkeitsstudie

*voraussichtlich geplanter Projektverlauf
(Stand März 2024, Abweichungen und Verzögerungen vorbehalten)

Häufige Fragen und Antworten

Hier finden sie die Antworten zu den häufigsten Fragen rund
um das Projekt und Geothermie an sich.

Offizielles Mitglied Bundesverband Geothermie